Sehnsucht Gottes

Veröffentlicht am 13. April 2022 um 20:28

„Als die Stunde gekommen war, legte Jesus sich mit den Aposteln zu Tisch.“ Jesus befindet sich jetzt in der Horizontalen, im Zeit-Räumlichen. Wir sollten Jesus nicht im Außen suchen, sondern in uns selbst. Wir sind im Zustand des Schlafes, in der Zeit. Die Stunde, die nun gekommen ist, hat 60 Minuten, die Minute 60 Sekunden. Der Schlaf, so heißt es in der Überlieferung, ist 1/60 des Todes. Der Tisch, der gedeckte Tisch, ist vom Zahlenwert her (im Hebräischen sind die Buchstaben auch Zahlen) identisch  mit  dem Wort für „schicken“. Es wird also etwas in unsere zeiträumliche Welt geschickt – es kommt ein „Schicksal“.

Es ist dann von großer Sehnsucht die Rede: „Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt […] mit euch zu essen.“ Es ist immer die große Sehnsucht Gottes, den Menschen aus dem Zeit-Räumlichen zu holen. Das ist Pessach: Ein „Hinüberspringen“, der Auszug, der Übergang, der Durchbruch. Pessach ist vom Zahlenwert der Buchstaben her wie Brot und Wein. Mit Brot und Wein im Mahl gelingt der Übergang.

Ein Teil im Menschen hat immer die große Sehnsucht, diesen Durchbruch aus dem nur Zeit-Räumlichen heraus zu schaffen. Findet diese Sehnsucht in uns eine Antwort, einen Widerhall? Wenn nicht, dann endet hier die Geschichte vom Mahl, dann lässt sich Brot und Wein nicht erfahren…


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