„Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand […]“ Ra bedeutet im Hebräischen sowohl böse wie auch Nächster oder Nächstes. Böse sein bedeutet, aus der Einheit herausfallen und Formen bilden. Ohne Böses würde nichts zu Fall kommen, nichts herunterkommen – es würde in der Welt nichts sein.
Ohne Böses gibt es kein Nächstes, keinen nächsten Augenblick, keine neuen Formen und Gestalten. Das Böse ist eine Art „Fallens-Kraft“, eine Schwerkraft. Das Schwere in der Welt hat dann den Auftrag zu loben und zu danken – und wieder aufzusteigen.
Wenn wir „dagegen“ sind, dem Bösen Widerstand leisten, dann wollen wir eigentlich neue Formen schaffen: Im Äußeren stehen sich Form und Gegenform gegenüber, eine explosive Spannung entsteht.
Die Bibel schlägt einen anderen Weg vor, nicht den Weg der Widerstände, sondern: segnen. Segnen heißt relativieren; die gefallene Welt mit der anderen Welt versöhnen, die gefallene Welt erlösen – losmachen. Die Verbesserung einer Situation wird nicht durch gegenanstehen gelingen, sondern durch anheben.