Schweigen

Veröffentlicht am 29. Oktober 2023 um 15:46

Die Pharisäer fragen Jesus erst, nachdem er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hat (Mt 22, 34 – 40). Das Schweigen der Sadduzäer ist die Voraussetzung für die Frage der Pharisäer nach dem wichtigsten Gebot. Wir können uns fragen, was das Schweigen der Sadduzäer bedeutet. Die Sadduzäer sind die Gelehrten. Wenn wir ihr Schweigen auf uns beziehen, könnten wir uns fragen, wie wir ins Schweigen, in die Ruhe finden können. Die Gelehrsamkeit, die Wissenschaften, die Fragen nach dem Warum, also das Ergründen-Wollen ist nicht die Haltung, aus der sich uns erschließt, wer wir sind und wie wir sind.

Die Haltung, aus der sich uns das erschließt, ist eher die Ruhe des Seins – der Sadduzäer schweigt dann, er ist da, aber ruhig. Jetzt erst können wir feststellen, dass wir doppelt sind: hier und dort, Geist und Materie. Jetzt kann der Pharisäer, der Geteilte, fragen, was am wichtigsten ist. Er bekommt eine doppelte Antwort: Beides ist wichtig. Wir sind Himmel und Erde. Das Gesetz und die Verkündung der Gesetze sind abhängig von dieser Ganzheit, die aus einer Dreiheit (Vater, Sohn und Heiliger Geist oder hier: Herz und Seele und Denken) und einem Vierten, nämlich dem Anderen besteht. All dem vorausgesetzt ist das Schweigen, aus dem alles kommt.

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