Die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1 – 16) ist wie ein Schöpfungsbericht. Der Herr des Weinbergs (der Schöpfer von Himmel und Erde) ruft die Menschen zu bestimmten Zeitpunkten ihres Lebens und gibt ihnen Arbeit. Die Geschichte lässt sich in sechs Abschnitte teilen, die Stunden, an denen der Herr die Menschen ruft (1 -3 -6 -9 – 11) und die letzte Stunde (12), in der es den Lohn gibt. Diese sechs Abschnitte erinnern an die sechs Schöpfungstage, am Ende ist der Mensch geschaffen. Er ist fertig, vollkommen und wird in den Garten Eden gesetzt.
Die Weinberggeschichte erzählt, wie der Mensch sich entwickelt, wie er an bestimmten Punkten seines Lebens Einheitserfahrungen macht (er wird gerufen). Mit dieser Erfahrung kann er arbeiten und erhält schließlich seinen Lohn, die Einheit. Zu der 12 kommt dann die 13, die Einheit, der Baum des Lebens. Alle zu bestimmten Zeiten ihres Lebens gerufenen Menschen erhalten einen Denar – Einheit. Mehr kann es nicht geben, denn es gibt nicht mehr als Einheit. Die Einheit zu erreichen, ist die Antriebskraft, um im Weinberg zu arbeiten: Ich spüre, dass ich nur halb bin, ich suche das Ganze, ich erwarte die andere Seite. Kreuzweg und Kreuzigung ist eigentlich ein Weg der Erfüllung, ein Liebesweg. Trotzdem gibt es Murren, der Mensch lehnt sich auf. Er ist nicht zufrieden mit dem einen Denar: Das Dasein allein genügt nicht, es soll noch etwas dazukommen, ein Konzert, ein schickes Essen, ein neues Paar Schuhe…
Der Mensch ist der Letzte (6. Tag) und wird wie die Eins sein. Und das Erste wird sein wie die Materie. Die Erde wird sein wie der Himmel und der Himmel wird sein wie die Erde. Oben und Unten sind gleich – wie im Himmel, so auf Erden…
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