Jesus spricht zu seinen Aposteln (Mt 10, 26 – 33). Er spricht zu den 12 Jüngern, man könnte auch sagen, er spricht zu den 12 Monaten, zu der Zeit. Die Zwölf ist der Ausdruck für die Zeit. Zeit hat einen Anfang und ein Ende. Der Körper hat einen Anfang und ein Ende – dazwischen ist Zeit. Jesus spricht zur ganzen Welt, für die ganze Welt, für alles, was einen Anfang und ein Ende hat.
„Fürchtet euch nicht.“ Fürchten hat im Hebräischen auch die Bedeutung von schauen. Wir könnten diesen Satz also auch verstehen als: „Schaut doch hin, schaut auf das innere Wesen.“ Im Dunkel wird uns etwas gesagt. Diese Welt ist das Dunkle. Der Materie wird etwas gesagt, dem Körper wird etwas gesagt. Wenn er das wahrgenommen hat, dann kündet er vom Licht; er kündet dann von dem, was er eigentlich ist. Er verkündet etwas im Sinne von Zeugnis ablegen, nicht im Sinne einer Predigt oder einer moralischen Rede. Es wird etwas ins Ohr geflüstert. Das Ohr hat den Zahlenwert 58. Und die 58 symbolisiert das Ende der Materie, Aufbruch oder Umbruch. Das, was aufbricht, kündet von dem, was es eigentlich ist. Alles, was begrenzt ist, kann aufbrechen. Dann kommt das Wesentliche hervor. Der Aufbruch ist das, was viele Philosophen suchen: die Wesensschau. Schau vom Wesen.
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten“, heißt es. Man könnte es verstehen als: „Schaut nicht so auf die Begrenztheit, auf das, was den Durchbruch nicht schaffen kann.“ Schau auf Gott, der dir Antwort geben kann. Hölle bedeutet, keine Antwort bekommen. Schau auf den, der auf beides achtet: Körper und Seele. Schon das Kleinste, das aufsteigen will (kleine Spatzen), fällt nicht. Bis hin zum Kleinsten will alles zur Einheit, will alles im Wesen erkannt werden. Und so doch ganz bestimmt der Mensch, der im Gegensatz zu den kleinesten Wesen so viele Möglichkeiten hat, so viele Wege, so viel Pforten nach oben. Er soll auf jeden Fall schauen.
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