Jesus spricht zu seinen Jüngern von Vollmacht (Mt. 28, 16 – 20). Vollmacht, das ist die ganze Fülle – etwas ist voll da. Ganz präsent in Form und Inhalt, in der Erscheinung und im Wesen. Ein Jünger ist einer, der erweckt, aufgeweckt ist – das Innere ist erwacht. Die Völker, die von den Jüngern getauft und belehrt werden sollen, sind nicht Völker in einem geographischen Sinne. Wir können uns eher Gebiete oder Welten in uns selbst vorstellen: Gefühlswelten, Gedankenwelten, Ambitionen… Diese Völker sollen erweckt und umgewandelt werden. Wachgeküsst, wie im Märchen und umgewandelt in dem Sinne, dass das stete Werden, die Entwicklung nicht abgeschafft, aber doch kleingehalten wird. Die Völker werden erweckt und verwandelt, das meint, sie werden in den Dienst gestellt, auf die Einheit hin ausgerichtet. Der Entwicklung wird gesagt („lehrt sie“), was für einen Sinn sie hat. Tiefer in den Sinn von allem einsteigen und dabei gleichzeitig leichter werden und aufsteigen – Himmelfahrt.
Immer ist dabei auch ein Rest Zweifel, wie bei den Jüngern. Wenn es keinen Zweifel mehr gäbe, wären wir ja schon nicht mehr körperlich, sondern ganz in der Einheit. Durch den Zweifel kommt der Glaube, der Glaube überbrückt den Zweifel. Wenn es nur Wissen gäbe, wäre der Weg wie ein Programm. Der Glaube lässt alles zu, er ist offen, auch für die Überraschung. Und Gott ist immer dabei, bis zum äußersten Punkt.
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