Das Leben kommt uns entgegen

Veröffentlicht am 5. März 2023 um 11:47

Alles, was uns im Verlauf unseres Lebens begegnet, alles, was hier erscheint, birgt das Geheimnis. Alle Dinge in der Welt sind Form gewordenes Geheimnis. Gott baut mit dem Sohn diese Welt. Es ist der geliebte Sohn, das, was uns hier erscheint, ist so gewollt. Wir sollen es empfangen und es leben. In uns lebt häufig ein Aspekt, wie bei Petrus in der Geschichte von der Erleuchtung auf dem Berg (Mt 17, 1 – 9). Das Geheimnis ist da und Petrus (der Fels, das Feste) möchte es gern festmachen, er möchte drei Hütten bauen. Das Geheimnis soll einen festen, definierten Sitz bekommen, damit man weiß, wo man es besuchen und verehren kann.

Es ist vielleicht ein bisschen wie mit einem Honigtöpfchen auf dem Frühstückstisch: es ist alles schon da. In diesem Töpfchen, das da manifestiert vor uns steht, ist die Arbeit der Bienen, die Bienenkönigin, das Geheimnis des Honigs enthalten. Wir müssen den Honig nur noch essen und in seiner Süße teilt sich auch das Geheimnis mit. Wir neigen dazu, die Dinge wissen zu wollen, sie zu ergründen, zu erforschen, damit wir das Objekt kennen, uns des Objekts bemächtigen: welche Blüten, welcher Bienenstamm, biologischer Anbau oder nicht… So wird der Honig fad. Es besteht keine Verbindung mehr. Wenn wir ihn festmachen wollen, dingfest, wie man auch sagt, teilt er uns nichts mehr von seinem Geheimnis mit. Wenn aber der Honig auf der Zunge zergeht, dann staunt das Kind und sagt: „Oh, wie süß.“

Das Leben kommt uns in den Dingen und Ereignissen des Alltags entgegen, immer mit der ganzen den Dingen je innewohnenden Geschichte. Wir müssen es nur nehmen, entgegennehmen und das Geheimnis ist da. 

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