„Ihr seid das Salz der Erde“, heißt es im Matthäusevangelium. „Ich liebe dich wie Salz“, antwortet die Prinzessin im Märchen auf die Frage des Vaters an seine Töchter, wie sehr diese ihn lieben. Der reagiert erst zornig auf diese Antwort – was, bloß Salz? Nicht Perlen, Diamanten, eben große Schätze dieser Welt…? Erst später versteht er, dass er ohne Salz nicht leben kann.
Es ist etwas Besonderes mit dem Salz, so erzählt uns Friedrich Weinreb. Es kann starr und kalt sein, wie tote Materie. Dann erstarren wir, so wie Lots Frau zur Salzsäule beim Blick zurück, beim Festhalten am bloß Materiellen. Dann kleben wir sozusagen fest am Vergänglichen, am Äußerlichen, vielleicht so ähnlich, wie sich die letzte Generation festklebt auf der Straße und damit eigentlich sagt: „Wir kennen nur dieses Außen. Wir klammern uns daran fest, wir haben Angst.“
Das Salz steht aber auch für die Würze des Lebens. Davon spricht Jesus, davon erzählt das Märchen. Das Salz muss beim korban, beim Opfer dabei sein. Das Salz ist die Verbindung zu Gott, es steht für unseren Bund.
Darum steht bei einer Mahlzeit das Salz auf dem Tisch. Darum bringen wir Nachbarn oder Freunden Brot und Salz in eine neue Wohnung, ein neues Haus. Der Tisch in unserem Alltagsleben, an dem wir unsere Mahlzeiten einnehmen, so erzählt es Weinreb, gleicht dem Altar im Verborgenen. Unsere Mahlzeit ist dann das Opfer, um Gott näher zu kommen. Wir würzen unsere Mahlzeit mit Salz, denn ohne Salz wäre alles fad. Das Salz in einem tieferen Sinn ist so kostbar, weil es dem Leben den wesentlichen Geschmack gibt – den Geschmack des Ewigen.
Kommentar hinzufügen
Kommentare