Zwei Männer gehen zum Tempel hinauf, um zu beten. Zwei verschiedene Aspekte unseres Inneren sind unterwegs zum Heiligen: Ein Aspekt ist der Pharisäer, das ist der, der teilt, zerteilt, der nicht das Ganze erkennen kann. Ein anderer Aspekt des Inneren ist der Zöllner, der, der an der Grenze steht. Mit diesen beiden Aspekten geschieht Unterschiedliches, weil sie sich unterschiedlich verhalten.
Der Pharisäer bleibt beim Unterscheiden und Unterteilen; er hat keinen Blick für das Ganze. Der Zöllner, der an der Grenze, schlägt sich an die Brust. Die Brust steht auch für die Lunge und Lunge bedeutet im Hebräischen sehen. Der Zöllner, der sich an die Brust schlägt, bittet um Einsicht. Wenn er sich drei Mal an die Brust schlägt, bittet er um Einsicht in die drei anderen Welten. Er möchte das Ganze, er möchte zu Hause sein. Dieser Teil unseres Inneren wird erhöht.
Was bedeutet erhöhen? Der König ist erhöht. Eigentlich sollen wir König sein, herrschen in unserem Reich, souverän sein und uns nicht fürchten. Wer um Einsicht bittet, wer das Ganze sehen mag, der kommt zu seiner eigentlichen Königswürde. Wer weiter aufteilt und zerteilt, bleibt schwer und kann nicht zu seinem eigentlichen Sein aufsteigen.
(Gedanken zu Lk 18, 9 -14)