„In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören.“ Die Zöllner sind an der Grenze, am Übergang zwischen Himmelreich und fremden Land. Die Sünder sind bereits über diese Grenze hinaus, sie wohnen im fremden Land. Der Zöllner verlangt etwas, er verlangt dir etwas ab, so dass du in das gelobte Land kommen kannst. Er schlägt ein Geschäft vor. Aber das Reich Gottes ist nahe, es ist bald, es ist umsonst.
Jesus will die Verlorenen wieder speisen, das ist umsonst, ein Geschenk, ohne Voraussetzungen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten in uns, die, die wissen wie es geht, ärgert das. Sie bauen Schuldgefühle und Angst auf: Du musst etwas tun, etwas leisten, um hinüberzukommen Sie kennen kein Tun umsonst. Jesus ist der, der sucht, der sich sorgt. Wenn der Sünder in uns sich finden lässt, dann kommt etwas zurück an seinen Platz, wird wieder gesund. Der Sohn kommt zurück. Dann herrscht Freude, Gottes Freude in uns.
Im Gleichnis Jesu ist die Rede von 100 Schafen. 100 – Ende des Weges, Ende der Buchstaben der Gegenwart. 100 (Kof) ist das Nadelöhr. Am Ende des Weges kommt das Nadelöhr. Die 100 erzählt eine Geschichte des Übergangs, eine Sterbegeschichte, könnte man auch sagen. Das gefundene Lamm wird auf den Schultern getragen. Da kommt etwas zusammen. Etwas schultern, bedeutet eine Last zu tragen. Das Lamm, das Lamm Gottes, nimmt die Last. Das Lamm ist das Zeichen vor dem Stier, mit dem die Welt sichtbar wird, das Zeichen vor dem Zeichen also. Die Schuld, die Last geht ins Nichts, dort ist sie wieder „repariert“, gerichtet.
Auch die 10 Drachmen erzählen etwas vom Übergang: Vom Vergangenen (die ersten neun Buchstaben im Hebräischen stehen für die Vergangenheit, mit Zehn beginnt ein neuer Zyklus), vom Nichts in die Gegenwart, ins Greifbare, ins Materielle. Darum sucht die Frau, Sinnbild für die Materie, nach der verlorenen Drachme. Darum soll sie ein Licht aufstellen (das Licht Gottes) und das Haus (die Zwei, die Dualität) fegen, also reinhalten. Dann ist das der Anfang des Weges.
Erst wird uns die Last abgenommen, dann können wir neu gehen. Wir müssen das Licht bewahren und schauen, dass unser Haus sauber ist.